Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites)
Das Ohrlöffel-Leimkraut hat seinen Namen von den kleinen, löffelförmigen Blättern und dem drüsig klebrigen Stängel. Es wächst in kalkhaltigen Sand- und in Kalkmagerrasen auf mageren, wasserdurchlässigen Böden vor allem in sommerwarmen Trockengebieten. In Bayern ist es fast ausschließlich auf das Main- und Regnitztal, die Südliche Frankenalb und den südlichen Riesrand, also das weitere Projektgebiet, beschränkt. Hier findet sich das Ohrlöffel-Leimkraut zerstreut auf den Kalkmagerrasen im Dreieck zwischen Schmähingen, Gosheim und Harburg.
Die Anpassung an den trockenen Standort zeigt sich an der bodennahen Rosette, den kleinen Blättern und der tiefgehenden Hauptwurzel. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind oder durch kleine Insekten. Da die Blüten vor allem nachts duften, sind dies wohl überwiegend Nachtfalter, die durch den Duft und weniger durch die unscheinbaren Blüten angelockt werden. Die Samen werden durch Wind und Weidetiere verbreitet, allerdings wird die Art häufig von einem Brandpilz befallen, der die Samenbildung beeinträchtigt. Zur Keimung benötigen die Samen offene, vegetationsarme Bereiche, wie sie z.B. auch durch den Tritt der Weidetiere entstehen.
Die Art gilt deutschlandweit nur als "gefährdet", da sie in den ostdeutschen Trockengebieten weiter verbreitet ist. In Bayern ist sie "stark gefährdet": wie bei anderen Arten der Kalkmagerrasen auch hat vor allem der Lebensraumverlust zu dem starken Rückgang der Art geführt.