Rotes Waldvöglein (Cephalanthera rubra)
Das Rote Waldvöglein ist ein typischer Bewohner unserer Kalk-Buchenwälder, kommt aber auch in Eichen- und Kiefernwäldern über kalk- und humusreichen Böden vor. Bevorzugt werden lichte Waldbereiche oder Waldränder, an zu schattigen Standorten bleibt es steril. Selten wagt es sich aus dem (Halb-)Schatten der Bäume in die Randbereiche von Halbtrockenrasen vor. Im Projektgebiet ist das Rote Waldvögelein in den Waldgebieten des FFH-Gebiets „Heroldinger Burgberg“ sowie am südlichen Riesrand und um Untermagerbein immer wieder anzutreffen.
Da die Art auf die Bestäubung durch Bienen oder andere Insekten angewiesen ist, fruchtet sie deutlich seltener als das verwandte, insgesamt häufigere Weiße Waldvöglein. Wie dieses ist sie etwas wärmeliebend und benötigt zum Gedeihen einen Wurzelpilz ("Mykorrhiza"). Durch die Symbiose mit dem Pilz kann sie mehrere Jahre unterirdisch überdauern, ohne Blätter oder Blütenstängel auszubilden. Die staubfeinen Samen werden vom Wind verbreitet.
In Bayern wird die Art als "gefährdet" auf der Roten Liste geführt. Relativ häufig ist sie noch in der Fränkisch-Schwäbischen Alb und in den Alpen, während sie in den Ostbayerischen Grenzgebirgen vom Aussterben bedroht ist. Der Rückbau von naturfernen Nadelholzforsten in artenreiche naturnahe Mischwälder fördert das Rote Waldvögelein und viele weitere Orchideenarten lichter Wälder.
Der deutsche Name rührt von der Gestalt der Blüten, in denen man mit etwas Phantasie einen kleinen Vogel mit geöffnetem Schnabel und ausgebreiteten Schwingen sehen kann.