Frühlingsenzian (Gentiana verna)

Der Frühlings-Enzian, auch „Schusternägele“ genannt, ist als eine der kleinsten und konkurrenzschwächsten Enzian-Arten auf Magerstandorte mit lückiger Vegetation angewiesen, etwa auf Kalk-Magerrasen oder lückige Steinrasen; selten kommt er auch in Borstgrasrasen oder Wiesenmooren mit Pfeifengras vor. Häufig ist er nur in den Alpen und im Alpenvorland, im Hügelland wird er deutlich seltener. Im Projektgebiet tritt der Frühlingsenzian vor allem in den beweideten Heideflächen des südlichen Rieses auf.

Die Bestäubung der im April bis Mai blühenden Art, die oft auch nochmal im Herbst blüht, erfolgt vor allem durch Tagfalter und Hummeln, die Samenverbreitung durch Wind und Ameisen. Wie viele Arten der Magerstandorte lebt auch der Frühlings-Enzian in Symbiose mit einem Wurzelpilz (Mykorrhiza).

Die Art gilt in Bayern als "gefährdet" mit starken regionalen Unterschieden: in den Alpen ist der Frühlings-Enzian ungefährdet, in Ostbayern vom Aussterben bedroht. Für den allgemeinen Rückgang in Bayern ist vor allem die allgemeine Eutrophierung und eine Aufgabe der extensiven Nutzung verantwortlich. Wichtig ist, dass die Heiden weiterhin regelmäßig mit Schafen beweidet werden und so kurzrasig, lückig und mager gehalten werden. Eine Aufgabe der Beweidung führt dazu, dass sich die Konkurrenzverhältnisse zugunsten höherwüchsiger Arten verschiebt, die Heiden verbuschen und der Enzian verschwindet.

Durch Entbuschungsmaßnahmen mit nachfolgender Wiederbeweidung versucht das LIFE+ Projekt Lebensräume für seltene Arten wie den Frühlingsenzian wieder herzustellen.