Eremit trifft Heidegrashüpfer – Erfassung, Erhalt und Förderung der Eremiten in Nördlingen (Schwaben)

Das Projekt „Eremit trifft Heidegrashüpfer“ wurde für das Jahr 2019 von der Kreisgruppe Donau-Ries des Bund Naturschutz in Bayern e.V. beantragt und vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale gefördert.

Ziel diese Projekts war es zum einen die breite Öffentlichkeit über den Eremitenkäfer (Osmoderma eremita) und weitere Mulmbesiedler aufzuklären und auf deren stark limitierten und gefährdeten Lebensraum hinzuweisen. Die FFH-Art, d.h. die streng zu schützende Art, sollte von besonderem gemeinschaftlichem Interesse sein. Zum anderen sollte herausgefunden werden, ob und in welcher Größenordnung Eremitenkäfer in den untersuchten Bäumen vorhanden sind.

Der auch Juchtenkäfer genannte Eremit ist ein sogenannter Sekundärbesiedler. Das bedeutet, das vor einem Besiedeln durch den Käfer bereits andere Organismen die Holzbestandteile aufgeschlossen haben müssen. Wichtige Totholzstrukturen für solche Sekundärbesiedler finden sich in Mulmhöhlen, stehendem Stammholz, besonnten Starenkästen, in Verpilzungen und Saftflüssen. Da der Eremitenkäfer eine Zeigerart für eine hohe Artenvielfalt an xylobionten Arten ist, wird er auch als „Schlüsselart“ bezeichnet. (Xylobionte Käfer halten sich den überwiegenden Teil ihres Lebens am oder im Holz jeglicher Zustandsform und Zerfallsstadium einschließlich der holzbewohnenden Pilze auf.)

Ein ausgewachsener Eremitenkäfer ist zwischen 23 und 39 mm lang und 14 – 19 mm breit. Die Larven ernähren sich vom Pilzmycel, das an der Mulmhöhlen-Innenwand wächst. Deshalb sollte möglichst versucht werden, die Lebensdauer der Höhle sowie des Baumes zu verlängern. Juchtenkäfer sind zwar flugfähig, aber auch eine ortstreue und wenig ausbreitungsfreudige Art, was eine Etablierung in neuen Lebensräumen erschwert. Die Neigung zur Ausbreitung steigt nur, wenn der Mulmvorrat erschöpft ist oder die Siedlungsdichte hoch ist. Dann breiten sich die Käfer wenige hundert Meter bis maximal 500 – 1.000 m aus, sehr selten auch 2 km.

Das Projekt ist ein gemeinsames Vorhaben von BN, RNV/SGWR, H-A