Eremit trifft Heidegrashüpfer – Erfassung, Erhalt und Förderung der Eremiten in Nördlingen (Schwaben)
Handlungsempfehlungen aus dem Bericht
Ziel 1 – Erhaltung der Eremiten- und Altbäume
- Vorsorgliche Absicherung von Mulmhöhlen durch ökologische Baumpflegemaßnahmen
- Steigerung der Stabilität und Lebensdauer des Baumes durch Verzicht auf Abschneiden der Krone, sondern falls nötig Kronenverkleinerung
- Vorziehung einer Kappung statt Fällung falls trotz Kronenverkleinerung gefährdet
- Verkehrssicherung durch Belassung eines Hochstumpfs (4-6m) statt Fällen von Mulmhöhlenbäumen
- Gefällte Bäume stehend Lagern (Zersetzung setzt langsamer ein) um die Entwicklung der Eremitenlarven nicht zu unterbrechen und um im Anschluss neue Brutstätten zu finden
- Regelmäßiges Freischneiden um Hinderungen beim Insektenanflug und der Einstrahlung zu vermeiden – dies wird besonders für die Friedhofsanlage St. Emmeran empfohlen
- Vorziehen des Kürzens von gestorbenen Wipfel u. ä. Totholz im Kronenbereich statt Abschneiden um mehr Lebensraum zur Verfügung stellen zu können
- Maximale Hinauszögerung des Altbaumzerfalls durch drastische Schnittmaßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit von Passanten
Ziel 2 – Weiterentwicklung durch mehr Strukturvielfalt
- Einrichten von sog. Totholzinseln mit stehendem und liegendem Totholz, untersch. Längen, Durchmesser und Baumarten
- Erzeugung abwechslungsreicher Zersetzungsdynamiken und Feuchtigkeitsmilieus durch heterogene Lagerung der Stammstücke (mit und ohne Bodenkontakt)
Ziel 3 – Verfügbarkeit und Habitattradition
- Verzicht auf Veränderungsmaßnahmen (Verschließung, Versiegelung oder Entfernung) an kleineren potentiellen Höhlen, um die Nachreifung neuer Bruthabitate zu unterstützen
- Zur Gewährleistung einer guten Balance zw. bereits bestehenden Biotopbäumen und nachwachsenden Habitatbäumen der Zukunft sind zusammenbrechende Gehölze zu ersetzen bzw. bestehende Biotopbäume so lang wie möglich zu erhalten
- Bei der Pflanzung neuer Bäume sind ausschließlich heimische standortgerechte Laub- und Nadelbäume zu verwenden – hierfür wird für die Erhaltung bzw. Entwicklung 1/3 der Bäume als Biotopbäume vorgeschlagen